Produktmerkmale wie das Aussehen, der Geruch, der Geschmack sowie das Hautgefühl sind oftmals kaufentscheidend. Daher ist es unerlässlich, die Kundenwünsche kennen zu lernen und entsprechend in den Produkten umzusetzen. Dabei helfen sensorische Tests.
Definition
Sensorische Tests dienen zur Messung und Überprüfung von Stoffeigenschaften bzw. Qualitätsmerkmalen, die über die Sinne wahrgenommen werden. Dazu gehören das Aussehen, der Geruch/Duft, der Geschmack, das Hautgefühl, die Konsistenz und andere physikalisch-chemisch vermittelte Wahrnehmungen. Der Mensch selbst dient dabei mit seinen Sinnen als Prüfinstrument. Dies erfordert viel Konzentration.
Bei den sensorisch zu testenden Stoffen handelt es sich im Wesentlichen um Rohstoffe, Zutaten, Zwischen-, Halb- und Endprodukte.
Zielgruppen
Sensorische Produkteigenschaften sind insbesondere für Produzenten der folgenden Branchen von großer Wichtigkeit:
- Nahrungs- und Genussmittel
- Getränke
- Duftstoffe, Riechstoffe und Aromen – Duftstoffproduzenten, Aromenindustrie
- Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel
- Körperpflege, Haut-/Haarpflegeprodukte und Kosmetika
- Zahnpasta
- Tierfutter
- Pharmaka
- Packstoffe und Packmittel für Lebensmittel (DIN 10955)
Anwendungsgebiete
- Qualitätskontrolle von Roh- und Hilfsstoffen, Zutaten, Packmitteln, Zwischen- und Endprodukten
- Zielsicherung: Erfüllt das Produkt die für den Verbraucher wichtigen Produkteigenschaften
- Produktvergleich mit Marktführer
- Untersuchung des Einflusses neuer Rohstoffchargen auf die Produktwahrnehmung
- Untersuchung des Einflusses neuer Verfahrenstechniken in der Produktion
- Festlegung und Überprüfung von Haltbarkeitszeiträumen
- Feststellung labiler oder schwankender Produkteigenschaften
- Untersuchung der Lagerstabilität (Reifungs- und Alterungsprozesse)
- Kontrolle von Verpackungsmaterialien und deren Einflüsse auf die Produktwahrnehmung, -qualität und –stabilität
- Untersuchung des Einflusses der Transportbedingungen
- Bearbeitung sensorischer Reklamationen
- Produktentwicklung/Optimierung
- Untersuchung der Änderung der Produktqualität durch qualitative und quantitative Veränderung der Roh- und Zusatzstoffe
- Langzeitprofile in der Produktwahrnehmung
- Erarbeitung und Erneuerung von Produktstandards
- Entwicklung von Prototypen
- Forschung
- Identifizierung der Inhaltsstoffe, die die sensorische Qualität ausmachen/beeinflussen
- Untersuchung des Zusammenhanges zwischen den sensorischen Merkmalen und den chemischen, physikalischen und texturalen Eigenschaften des Testgutes
- Erkennung und Entwicklung sensorischer Trends
- Marketing und Marktforschung
- Welche Rezeptur erzielt bei der Zielgruppe die höchste Akzeptanz?
- Welche Produkteigenschaften führen dazu, dass eine Rezeptur gut zu der angepeilten Produktpositionierung passt?
- Wie gut werden die Erwartungen, ausgelöst durch ein Produktkonzept, durch die Rezeptur erfüllt?
- Welche Produkteigenschaften sollten aus Sicht der Zielgruppe verbessert werden?
Nutzen für die Produzenten
- Vermeidung von Flops und Reklamationen
- Langfristiger Markterfolg durch Produktoptimierung/Weiterentwicklung
- Absatzsteigerung
- Verbesserung der Marktposition
- Kosteneinsparungen bei Einhaltung der Ausgangsqualität
- Orientierung bei der Entwicklung neuer Trends bzw. Produkte
Typischer Testablauf in einem Sensoriklabor
- Eintreffen der Probanden im Warteraum
- Probanden nehmen im Prüfraum Platz
- Kodierung der neutralen Probengefäße
- Gleichmäßiges Befüllen der Probenbehältnisse
- Durchreichen der Probe an die Testpersonen
- Personal quittiert Probenübergabe per Kommunikationsschaltung
- Annahme der Probe (ggf. unter bestimmter Lichtsituation zur Farbmaskierung)
- Durchführung des sensorischen Tests & Ausfüllen des Fragebogens
- Beendigung der Testphase & Rückgabe der Probe
- Auswertung der Ergebnisse und Ableitung von Maßnahmen für die Praxis